BERUF & LEIDENSCHAFT
Bei Borussia Dortmund gibt es vielfältige und spannende Aufgabenbereiche – von Kommunikation, Marketing und Event über Personal, Facility Management und Finanzen bis zu Merchandising, Digitalisierung und Internationalisierung. Erfahre mehr über unsere unterschiedlichen Fachabteilungen und den Arbeitsalltag unserer Teams.
INTERVIEW
Antonia Kunz,
Leiterin Commercial Partnerships
Wie bist Du zum BVB gekommen?
Das klingt jetzt fast kitschig, aber mir ist der BVB tatsächlich in die Wiege gelegt worden (lacht). Kommst Du nicht aus Süddeutschland? Mein Vater ist gebürtiger Dortmunder. Um meine Mutter am Wochenende zu entlasten, hat er meine Geschwister und mich oft ins Auto gepackt und ist mit uns von Nürnberg nach Dortmund gefahren, um die Spiele zusehen. Dein Herz schlägt also schwarzgelb. Schon früh habe ich die Emotionalität von Borussia Dortmund erlebt. Wenn mich jemand mit 16 gefragt hat: „Wo willst du mal arbeiten?“, war meine Antwort immer: „Beim BVB“. Das klingt ja fast zu romantisch. Wenn ich jetzt noch sage, dass mein Mann auch beim BVB arbeitet, dann ja (lacht).
Stimmt es, dass wir Dich von einem anderen Unternehmen abgeworben haben?
Nein, das würde ich nicht sagen. Als der BVB die Stelle des Commercial Partnership Managers ausgeschrieben hatte, hatte ich kurz vorher einen neuen Job angefangen und habe das Unternehmen tatsächlich während der Probezeit verlassen. Mutig. Aber mit dem Wissen, dass ich jetzt bei meinem Wunscharbeitgeber bin. Du hast mal gesagt, Ihr seid keine klassische Abteilung. Was unterscheidet Euch? Seit meinem Start 2018 war keine Saison wie die andere, weil unser Beruf sehr vielfältig ist. Hier denken wir darüber nach, wie wir etwas verändern können. Hier hält dich keine Jobbeschreibung zurück.
Was ist denn Deine Jobbeschreibung?
Der Kern unserer Aufgabe besteht in der Betreuung und Beratung der Partner von Borussia Dortmund. In den vergangenen Jahren sind nicht nur viele neue Partner hinzugekommen, sondern auch viele Möglichkeiten. Was braucht es dafür? Viel Gelassenheit (lacht). Und die Fähigkeit, für ein aufkommendes Problem schnell eine Lösung parat zu haben. Quasi Problemlöser. Problemlöser, Zuhörer, Moderator, Seelsorger.
Heute hast Du Führungsverantwortung für 13 Personen.
Das mag zum einen daran liegen, dass ich irgendwann die Betreuung des Hauptsponsors des BVB übernommen habe. Vor allem liegt es jedoch daran, dass ich Menschen sehr gut mitnehmen und euphorisieren kann. Wie schaffst Du das? Ich bin vom Typ her empathisch, höre Menschen gerne zu und versuche zu helfen. Ich überzeuge Menschen gerne davon, dass sie mehr können, als sie glauben. Es ist wichtig, dass in unserem Team alle mit der gleichen Motivation an dem Thema arbeiten.
Motivation braucht man auch, wenn der Spieltag ein Arbeitstag ist.
(lacht) Für mich ist es ein großer Vorteil, dass meine Leidenschaft auch mein Beruf ist, besonders wie sehr uns der sportliche Aspekt zusammenschweißt. Beim Champions-League-Finale 2024 waren alle Mitarbeitenden gemeinsam in Wembley. Das sind die Dinge, die für uns unbezahlbar sind, weil alle gemeinsam darauf hinarbeiten. Das gibt dir kein anderer Arbeitgeber.
Du bist nicht nur Abteilungsleiterin, sondern auch Mutter. Wie gelingt es Dir, alles unter einen Hut zu bringen?
Das ist jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. Es erfordert viel Organisation, aber vor allem starkes Verständnis – sowohl auf privater Ebene als auch im Team. Wenn ich einmal kurzfristig ausfalle, weiß ich, dass ich mich auf mein Team verlassen kann. Unterstützt Dich der BVB auch dabei? Definitiv. Es beginnt bereits damit, dass mir zugetraut wurde, meine Führungsposition weiterhin auszuüben, obwohl ich mich privat für die Familie entschieden habe. Im Fußball hat sich einiges getan, was Gleichstellung angeht. Fußball ist keine Männerdomäne mehr. Beim BVB werden Frauen mehr und mehr gefördert. Hier wird eine Kultur gelebt, in der jeder zählt und die gleichen Chancen hat. Das ist auch ein Grund, warum ich hier bin.
Das ist eine schöne Entwicklung.
Jede Frau beim BVB kann etwas bewegen, weil sie ihren eigenen Ansatz einbringt und Probleme auf ihre Art löst. Das hat einen positiven Effekt und tut uns gut. Was zählt da besonders? Mutig sein.
WEITERE BEITRÄGE
INTERVIEW
Jannis Jersch,
Team Lead Digital Products & Innovation
Vor Deiner Zeit beim BVB hast Du Dich um Haushaltsroboter gekümmert.
(lacht) Ich war bei einem chinesischen Konzern tätig, bei dem ich die Schnittstelle zwischen Marketing und Vertrieb gebildet und sämtliche Online-Aktivitäten betreut habe. Super interessant, aber nicht unbedingt ein Job, den man bis zur Rente machen muss. Und deswegen bist Du vor knapp fünf Jahren zum BVB gewechselt. Ich hatte schon länger den Wunsch, wieder nach Dortmund zurückzukehren. Ich bin hier geboren und ein lebenslanger BVB-Fan. Gab es noch weitere Gründe? Bei Borussia Dortmund spürt man, wie viele Mitarbeiter*innen an Themen arbeiten, für die sie brennen. Es gibt eine besondere Gemeinschaft, weil es einen gemeinsamen Nenner gibt, auf den alle hinarbeiten.
Als Du zu uns gekommen bist, wart Ihr in der Digital-Abteilung noch zu zweit.
Damals wurden einige Themen noch extern betreut, was uns etwas vom Fan distanziert hat. Heute entscheiden wir selbst und haben klare Vorstellungen davon, wie die einzelnen Plattformen funktionieren und gestaltet sein sollen. Mit der Zeit hat die Bedeutung unserer eigenen Plattformen auch enorm zugenommen. Wir können „nur“ 81.365 Leute ins Stadion bringen. Alle anderen Fans müssen wir über digitale Wege mitnehmen, gerade wenn wir über den lokalen Rahmen Dortmunds hinausdenken. Insgesamt haben wir knapp 60 Millionen Follower und Nutzer*innen auf verschiedensten Kanälen, die wir versuchen auf eigene Plattformen zu ziehen. Klingt nach einer großen Verantwortung. Egal, was du machst, es ist automatisch alles relevant. Du erhältst nicht nur von ein paar Leuten Feedback, wenn mal etwas nicht läuft. Aber das gilt auch umgekehrt. Das macht es aus. Und dass ich an der digitalen Zukunft meines Lieblingsverein mitwirken darf, gibt mir natürlich enorme Motivation und am Ende auch Befriedigung in meinem Job.
Musst Du oft Überzeugungsarbeit leisten?
Im Normalfall nicht, weil die meisten Kolleg*innen dankbar für unseren Input sind. Es geht uns aber auch nicht darum, unsere Vorstellungen allen anderen beim BVB aufzuzwingen. Vielmehr sehen wir uns als interner digitaler Berater für das Unternehmen. Bist Du dabei oft drei Schritte voraus? Ganz im Gegenteil. Oft kommt der erste Impuls von den Fachabteilungen selbst, weil sie viel näher an den eigenen Prozessen und täglichen Herausforderungen sind. Und dann werden die Ideen direkt umgesetzt? Unser Anspruch ist es nicht, überall Erster zu sein und jedem Trend hinterherzujagen. Wir überlegen uns sehr gut, ob etwas zu uns passt und ob es authentisch ist. Am Ende geht es nicht nur darum, was ich als Führungskraft denke, sondern insbesondere darum, einen echten Mehrwert für den Fan zu schaffen. Das trifft generell auf die Arbeit beim BVB zu. Es ist nicht unmöglich, dass ein*e Praktikant*in eine Idee äußert und diese über zwei Ecken der Geschäftsführung vorgestellt wird.
Du bist nicht ganz ohne Führungserfahrung zu uns gekommen.
Ja, aber das war in einem Unternehmen, dessen Kultur sich von der unterscheidet, die hier gelebt wird. Beim BVB habe ich mit unserem Direktor für Digitalisierung und Marketing eine Führungskraft, die immer ein offenes Ohr hat und mit der ich viele Themen offen spiegeln kann. Klingt nach einem guten Sparringspartner. Wir diskutieren auf Augenhöhe und profitieren von schnellen Entscheidungswegen – daher fühlt sich mein Arbeitsumfeld nicht wahnsinnig hierarchisch an. Das ist auch ein Grund, warum ich hier bin. Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich kein Gehör finde, wäre das nichts für mich.
Der BVB unterstützt Dich auch bei Deiner Entwicklung.
Ich nehme an Führungskräftetrainings teil, in denen verschiedene Themen in kleinen Gruppen behandelt und Beispiele aus der Praxis diskutiert werden. Zusätzlich befinde ich mich seit einem halben Jahr in einem individuellen Coaching mit einem erfahrenen Führungskräftecoach. Hat sich dadurch etwas für Dich verändert? Auch als Führungskraft gibt es Tage, an denen man unsicher nach Hause geht und sich fragt, ob man alles richtig gemacht hat. In solchen Momenten hilft es mir enorm, auch kritischere Themen anzusprechen und vieles aus einer anderen Perspektive zu reflektieren. Ist ein solcher Perspektiv-Wechsel auch innerhalb Deines Team von Bedeutung? Absolut. Mir ist es wichtig, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die Vielfalt ins Team bringen und verschiedene Blickwinkel eröffnen. Entscheidend ist, dass wir alle die gleichen Werte haben, auf dasselbe Ziel hinarbeiten und dabei immer bereit sind, alles zu geben.
Zählt auch der Trikot-Freitag dazu?
Im gesamten Unternehmen gibt es noch Nachholbedarf, aber unsere Abteilung geht mit gutem Beispiel voran (lacht).
INTERVIEW
Christina Becker,
Leiterin Event, Hospitality & Stadiontouren
Samstag, 15:30 Uhr, Heimspiel, volles Haus. Dieses Szenario kennt so ziemlich jeder BVB-Fan. Doch was geschieht eigentlich im schönsten Stadion der Welt, wenn keine 81.365 Menschen dem Glück entgegenfiebern? Christina Becker, Abteilungsleiterin Event, Hospitality und Stadiontouren, kennt die Antwort ganz genau. Sie und ihr Team organisieren jedes Jahr um die 800 Veranstaltungen im schwarzgelben Ambiente. Im Interview erzählt sie, was unser Stadion zu einer einzigartigen Veranstaltungslocation macht, was ihr bislang schönstes Event war und warum unser schwarzgelber Tempel ein beliebter Ort für Trauungen ist.
Christina, was passiert außerhalb der Spieltage im Stadion?
Da passiert einiges (lacht). Neben Firmen-, Incentive- und Privat-Veranstaltungen aller Art organisieren wir Tagungen, Konferenzen oder Messen, die auf allen Tribünen und Ebenen im Stadion stattfinden. Zusätzlich bieten wir auch speziellere Events an, darunter ein Dinner in der Mixed Zone, die Premiere zu unserer Amazon-Prime-Doku oder auch Hochzeiten.
Hochzeiten? Erzähl uns mehr.
Wir haben jedes Jahr einige Hochzeitsfeiern und Trauungen. Und da kommt es auch schon mal vor, dass die Braut im schwarzgelben Hochzeitskleid erscheint. Doch besonders faszinierend sind die Geschichten dahinter, denn die meisten Paare haben sich im Stadion kennengelernt. Wir hatten zuletzt ein Brautpaar, das sich auf der Süd kennengelernt hat. Und welcher Ort steht mehr für hingebungsvolle Liebe, Treue, große Emotionen und pure Leidenschaft?
Hochzeiten, Messen, Tagungen, klingt ganz so, als sei unser Stadion eine hervorragende Veranstaltungslocation.
Das ist es. Aber tatsächlich hängt vieles von den genutzten Räumlichkeiten ab. Bei uns sind die Räume sehr unterschiedlich und werden zudem an Spieltagen genutzt. Das Mobiliar ist teilweise bunt gemischt, was bedeutet, dass vor den Veranstaltungen oft größere Umbauarbeiten erforderlich sind. In gewisser Weise sind wir also keine klassische Veranstaltungslocation, bei der du eine leere Fläche hast und sie bei Bedarf jedes Mal neugestalten kannst.
Trotzdem sind Veranstaltung im Stadion einzigartige Erlebnisse. Warum?
Kurz gesagt: die Atmosphäre. Viele unserer Veranstaltungsäste waren bereits im Stadion, allerdings inmitten von über 81.000 anderen Menschen. Sie sind dann absolut überrascht, wie eindrucksvoll das Stadion auch ohne Fans wirken kann. Am Spieltag wirst du von den Emotionen und der Stimmung mitgerissen, aber wenn du hier bei einer Veranstaltung bist und es herrscht wirklich absolute Stille im Stadion, erlebst du eine ganz andere Atmosphäre.
Gutes Stichwort: Atmosphäre. Hast du einen Lieblingsort im Stadion?
Schwierige Frage, aber mein persönliches Highlight ist definitiv der Rasenrand. Wenn du dort unten stehst und die Leute sich im leeren Stadion umsehen, sind sie total beeindruckt. Das ist wirklich etwas Besonderes und schwer in Worte zu fassen. Einer meiner Lieblingsmomente war, als wir einen Empfang am Spielfeld hatten und es zu schneien begann. Da bekommst du einfach Gänsehaut.
Besser kann man sich das ja gar nicht ausdenken. Aber wie viel Kreativität steckt denn wirklich in deinem Alltag?
Kreativität ist viel im Spiel. Doch letztendlich hängt es immer vom Kunden ab. Einige kommen bereits mit einem ausgearbeiteten Veranstaltungskonzept zu uns, während andere sagen: „Ich möchte eine Veranstaltung im Stadion machen" und dann kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Und was war dein bisher coolstes Event im SIGNAL IDUNA PARK?
Die Premiere zu unserer Amazon-Prime-Doku. Das war meine erste große Veranstaltung hier beim BVB. Über 5.000 Gäste haben gemeinsam im VIP-Bereich und auf der Westtribüne die Premiere erlebt. Der technische Aufwand war enorm, mit großen LED-Wänden unter dem Stadiondach, was für uns komplett neu war. Dementsprechend umfangreich waren auch die Planungen.
Wie viel planst du im Vorfeld und was passiert am Veranstaltungstag intuitiv?
Ich plane gerne jede Veranstaltung vorher zu 100 Prozent in meinem Kopf, aber selbst die gründlichsten Planungen können manchmal von unvorhersehbaren Entwicklungen überrascht werden. Ich erinnere mich an eine Veranstaltung zu der deutlich mehr Besucher*innen vor Ort waren als ursprünglich geplant. So etwas kannst du nur schwer voraussehen, aber dann musst du in dem Moment schnell reagieren und gemeinsam mit dem Team gute Lösungen finden – was wir auch geschafft haben.
Lebt dein Job auch von dieser Unvorhersehbarkeit?
Absolut. Ich habe auch jetzt noch Veranstaltungen, die für mich total neu sind. Zwei Tage vorher steigt meistens die Aufregung, aber das zeigt, wie lebendig und dynamisch die Arbeit ist. Und dann gibt es auch kein besseres Gefühl als nach einer erfolgreichen Veranstaltung nach Hause zu gehen und zu denken: Das war ein richtig guter Tag.
Zum Abschluss: Neben Veranstaltungen liegen auch noch unsere Stadiontouren in deinem Aufgabenbereich.
Genau. Unsere Stadiontouren gewähren Einblicke in Bereiche, die normalerweise verschlossen sind: das Stadion-Gefängnis, das Medienzentrum, die Heimkabine, der Spielertunnel, die Mixed Zone und eben der Rasenrand. Nur auf den Platz darf niemand (lacht). Unsere Guides sind mit sehr viel Leidenschaft und Emotionen dabei. Und das ist auch wichtig, das macht den BVB und unser Stadion besonders, egal ob mehr als 81.000 Menschen dem Glück entgegenfiebern oder nur zwei.
Du hast Lust, Teil von Christinas Team zu werden? Dann bewirb dich jetzt als Serviceleitung Hospitality oder Stadionguide.

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VIDEOINTERVIEW
Marian Herten,
IT-Projektleiter
INTERVIEW
Christian Klein,
Leiter Ticketing
Christian Klein ist seit 15 Jahren in der Sportbranche tätig. Nach dem Abitur hat er schnell in der Branche Fuß gefasst und seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann absolviert. Im Anschluss ging es für ihn direkt weiter ins Ticketing eines Fußball-Bundesligisten. Seit 2017 ist er beim BVB.
81.365 Plätze im SIGNAL IDUNA PARK und noch viel mehr Fans, die ins Stadion möchten. Der Name „Ticketing“ lässt schon einiges erahnen, aber dahinter steckt natürlich mehr als nur Tickets zu verkaufen. Nimm uns gerne mal mit in Euren Arbeitsalltag.
Christian:
Wir haben grundsätzlich zwei Themenschwerpunkte. Die Ticketing-Administration ist der eher technische Part. Hier findet die Einrichtung im Ticketsystem statt, sodass der Vorverkauf immer pünktlich um 12 Uhr online geht. Der Ansturm auf die Tickets ist sehr groß. Für die Fans ist es daher umso wichtiger, dass der ganze Prozess gut organisiert über die Bühne geht. Zum anderen haben wir den Bereich Ticketing-Service. Dort kümmern sich mehrere Personen um die Ticketkontingente. Sie stehen den unterschiedlichen Fangruppen, sei es Fanclubs, Mitglieder, Partner, Menschen mit Behinderung und viele mehr, zur Verfügung. Bei den unterschiedlichen Fan-Anliegen arbeiten wir natürlich auch sehr intensiv mit unserem Serviceteam zusammen. Neben der Profimannschaft kümmern wir uns zusätzlich um das Ticketing unserer U23-Mannschaft und der BVB-Handball-Damen.
Und in der Sommerpause gibt es dann nichts zu tun?
Christian (lacht):
Es gibt natürlich den Gedanken, dass wir in der Sommerpause ohne Pflichtspiele viel Luft zum Durchatmen haben, aber ganz im Gegenteil. Im Ticketing ist viel los. Für uns geht es dann nämlich immer in die Dauerkarten-Phase, in der wir uns über mehrere Wochen mit dem Austausch der 55.000 Dauerkarten beschäftigen. In der Vergangenheit gab es alle Dauerkarten ausnahmslos als Plastikkarten, sodass alle 55.000 Dauerkarten gedruckt und im Anschluss über den Postweg an die Fans verschickt wurden. Das ist ein großes Ereignis und wir merken immer wieder die besondere Bedeutung für Dauerkarteninhaber, wenn sie ihre Karte in den Händen halten. Seit der aktuellen Saison 2022/23 bieten wir die Dauerkarte wahlweise auch als digitale Karte an.
Die Dauerkarten gibt es noch aus Plastik. Wenn ich mir allerdings eine Tageskarte kaufe, ist die mittlerweile digital. War dieser Schritt eine der bislang größten Veränderungen für Euch?
Christian:
Ich würde das Ganze noch weiterfassen. Die größte Veränderung war definitiv die Corona-Pandemie, nicht nur für das Ticketing, sondern auch für viele andere Bereiche beim BVB, wie unsere Spieltagsorganisation. Durch den stetigen Wechsel der Rahmenbedingungen für den Stadionbesuch konnten wir nicht mehr auf unsere Routinen und Standards zurückgreifen. Viele Dinge waren nicht mehr planbar und wurden sehr kurzfristig entschieden. Daher hat ein großer Wandel stattgefunden, was die Arbeitsweise im Ticketing angeht, und einige analoge Prozesse wurden in digitale umgewandelt. Ein Ergebnis war, dass wir im Tageskartenbereich nicht mehr mit Papiertickets arbeiten, weil der Postversand in der kurzen Zeit gar nicht umsetzbar gewesen wäre. Seitdem gibt es nur noch digitale Tickets, d. h. Print-at-Home-Tickets und ab dieser Saison auch Mobile Tickets, was einen unkomplizierten Einlass ins Stadion mit dem Smartphone ermöglicht.
Wie ist das bei den Fans angekommen? Vermissen sie das Papierticket?
Christian:
Wir legen immer viel Wert darauf, die Fans mitzunehmen, wenn große Veränderungen anstehen. Dafür gehen wir vor und während der Saison mit den Fans in den Dialog. Da die Karten für viele etwas Besonderes sind und mit Emotionen sowie einem tollen Stadionerlebnis verbunden werden, haben wir aktuell einen Ticketautomaten mit unserem Dienstleister entworfen, der sehr wahrscheinlich noch im Laufe der Rückrunde im Stadion verfügbar sein wird. Dort kann jeder Fan seine digitale Karte in ein echtes, klassisches BVB-Ticket umwandeln lassen.
Etwas Besonderes ist auch die Atmosphäre im Stadion. Der Großteil Eurer Arbeit findet von montags bis freitags in der Geschäftsstelle statt, aber auch an Heimspieltagen seid ihr im Einsatz. Wie sieht das aus?
Christian:
Der Spieltag stellt für uns den krönenden Abschluss einer intensiven Arbeitswoche dar. Wir sind wirklich mit der kompletten Truppe im Einsatz. Nicht nur das Ticketing, sondern auch die Service-Kolleg*innen, der Bereich Organisation und die IT – alle gehen von der Geschäftsstelle ins Stadion. Die Spieltage laufen natürlich immer nach denselben Kriterien ab, aber trotzdem hat man jedes Mal ein gewisses Kribbeln und eine positive Anspannung, weil man Veranstalter eines Events mit über 80.000 Personen im Stadion ist. Dabei stellt das Ticketing einen ganz elementaren Bereich dar, weil wir im Vorfeld alle Tickets ausgestellt haben. Am Spieltag muss dann der Einlass über die elektronische Zutrittskontrolle reibungslos laufen und falls das mal nicht der Fall ist, stehen wir für die Ticketinhaber und Fans an unterschiedlichen Servicestationen rund ums Stadion zur Verfügung, um Fragen oder Probleme zu klären. Am Ende ist es für mich ein perfekter Arbeitstag, wenn alle Fans im Stadion sind und das Spiel genießen können und wir die zweite Halbzeit als Team auf der Tribüne zusammen verbringen können.
Bleiben wir beim Wort „besonders“. Gab es in der Vergangenheit auch mal ein besonders herausforderndes Heimspiel?
Christian:
Wir hatten in der vergangenen Saison für das Spiel gegen Bayern München 67.000 Karten verkauft. Da wir coronabedingt nur die Hälfte des Stehplatzkontingentes verkaufen durften, war das Spiel somit ausverkauft. In der Woche vor dem Spiel haben sich die Corona-Auflagen maßgeblich geändert, sodass wir in der Spieltagswoche alle verkauften Karten stornieren und zusammen mit unserer Organisations- und Kommunikationsabteilung ad-hoc reagieren mussten. Wir hatten 48 Stunden vor dem Spiel Zeit, den Tageskartenverkauf mit einer Kapazität von jetzt nur noch 15.000 neu durchzuführen. Eine total verrückte Woche, aber am Ende ist es so wie immer: Egal wie viele Hürden es gibt, bislang hat doch immer alles geklappt und jeder Spieltag läuft in der Regel reibungslos ab – mit geballter Kraft von allen Kolleginnen und Kollegen im Team.
Und was war Dein bislang schönstes BVB-Ticketing-Erlebnis?
Christian:
Da würde ich meinen Start nennen. Ich habe damals im Mai 2017 beim BVB angefangen und wenige Wochen später standen wir im Pokalfinale in Berlin gegen Eintracht Frankfurt. Hinter dem Pokalfinale steckt natürlich eine große Bedeutung und ein Riesenansturm auf Tickets. Das alles in den ersten Wochen mitzubekommen, war richtig beeindruckend – und dann nach vier Wochen den ersten Titel in Berlin zu feiern, war auch nicht schlecht (lacht).
Quasi ein perfekter Start. Was hat die Arbeit im Ticketing seither für Dich einzigartig gemacht?
Christian:
Beim BVB ist der Run auf Tickets enorm groß. Die damit verbundene Verantwortung, für eine gerechte Verteilung der Karten zu sorgen, macht den Job für mich einzigartig. Für mich ist es immer noch wahnsinnig schön mitzuerleben, was für eine große Bedeutung der BVB für die Menschen hier in Dortmund und in ganz Deutschland hat – und natürlich auch für mich.
Und zum Abschluss: Was wünscht Du Dir für die Rückrunde?
Christian:
Ich wünsche mir maximalen sportlichen Erfolg in allen Wettbewerben. Die Spiele im Pokal und der Champions League sind immer Highlight-Spiele für den Verein und die Fans. Das merkt man an der Ticketnachfrage, aber auch an den Gesprächen hier in der Geschäftsstelle. Dann schalten alle wirklich noch mal eine Stufe höher. Und wenn es mal wieder in ein Halbfinale oder Finale gehen sollte, nehmen wir die Mehrarbeit auch gerne in Kauf (lacht).